In den Sommerferien 2008 habe ich eines Morgens um 1/2 7 plötzlich einen Anruf von der Ostsee erhalten: Der junge Hund hätte gebissen. Auf meine Nachfrage, was vorgefallen sei, kam dann folgende Geschichte:
Der Hund sei am Vortag am Strand vom einem großen schwarzen Hund angegriffen worden und die Besitzer( Erstlingsbesitzer eines Hundes) hätten nicht gewußt, was sie machen sollten. Sie haben dann den jungen
Hund sich selbst überlassen, ihn nicht eingefangen und auch nicht getröstet und erst wesentlich später beim Anleinen , habe er nach ihnen geschnappt. Die Erstlingshundebesitzer haben den jungen Hund, weil sie mit ihrer kleinen Tochter (7
J. alt) nur ein kleines Ferienappartment hatten, über Nacht mit Leine und Halsband in der Besenkammer eingesperrt, und morgens nach dem Spaziergang in den Transportkäfig des Autos. Keiner hat sich mehr getraut, den jungen Hund
anzufassen. Ich habe dann sofort gesagt, dass der junge Hund einen Schock hatte, der durch ihr Verhalten sicherlich nicht besser geworden sei. Durch gute Kontakte habe ich ihnen dann eine Ausbildungsstunde auf dem Hundeplatz in
Lübeck vermitteln können, zu der die Besitzer auch erschienen sind. Die Trainer auf dem Hundeplatz haben den Besitzern dann gezeigt, wie lieb der Hund ist und daß man alles mit ihm machen könne, wie die Trainer mir dann berichteten.
Aber die Angst der Erstlingshundebesitzer saß bereits tief. Ich habe dann den Besitzern noch einmal dringend angeraten, mit dem Hund zum Tierarzt zu gehen, um festzustellen, ob er körperlich Schaden
genommen hat, da die Besitzer sich nicht in der Lage sahen, den Hund selbst zu untersuchen. Offensichtlich hat auch der 1 jährige Hund das Vertrauen in seine Leute verloren.
Die Besitzer erklärten mir aber, dass sie weiter mit dem Hund auf ihrem Heimat Hundeplatz üben wollten und sie meinten, dass wäre sicher alles wieder zu beheben. Im Herbst 2008 habe ich wieder einen
Anruf von den Besitzern erhalten, der Hund habe sie beim Anleinen gezwickt. Auf meine Frage, ob sie beim Tierarzt waren und den Hund untersucht hätten, erklärten sie mir, es wäre eine Blutuntersuchung gemacht worden und der Tierarzt habe
nichts festgestellt. Ich habe ihnen noch einmal dringend gesagt, sie möchten den Hund tierärztlich genau untersuchen lassen, denn offensichtlich habe der Hund in Kopf- Nackenbereich Schmerzen und er habe einfach keine andere Möglichkeit,
dieses seinen Besitzern zu zeigen. Mein Angebot, mir den Hund zu bringen und ein paar Tage dazulassen, lehnten die Besitzer ab.
Ende Oktober dann waren die Besitzer bei mir zum Trimmen und ich habe mich erschrocken, denn der junge Hund war spindeldürr und seine Besitzer erklärten mir darauf, er wolle nicht fressen.
Wieder habe ich eine Abklärung vom Tierarzt gefordert und auch wieder angeboten, den Hund ein paar Tage da zu lassen. Das wollten die Besitzer nicht. Der Hund war übrigens beim Trimmen ganz lieb, ließ sich auf die Seite und auf den Rücken
legen, die vielen Welpenhaare und kleine Filzchen auskämmen, ohne mit der Wimper zu zucken. Anschließend hat er mich sogar abgeleckt.
Im Winter kamen dann wieder Anrufe: Sie hätten eine Tiertrainerin, die das Zwicken des Hundes auslösen könne. Ich war total entsetzt. Also waren wieder keine Tierarzt Besuche erfolgt. Im Gegenteil, die
Tiertrainerin habe den Besitzern einen Metall Maulkorb mitgegeben, damit die Besitzer sich trauen, das Halsband umzulegen und ihn in das Auto zu heben .
Und dann endlich kam wieder ein Anruf der Besitzer, wenn es so weiter ginge, würden sie mir den Hund zurück bringen. Aber ich musste noch eine ganze Woche warten, dann kam endlich der Anruf am Mittwoch
Abend, den 18.2.08, ich würde am nächsten Morgen den Hund endgültig zurück bekommen, sie könnten den jungen Hund überhaupt nicht mehr anleinen. Am Donnerstag Morgen waren sie dann da und der Hund sah schrecklich aus, aber ich war froh, dass ich ihn endlich hatte. Beim Hinausgehen erzählten die Besitzer mir dann noch weiteres Ungeheuerliches. Sie wären bei einem für sie fremden Tierarzt gewesen, die Trainerin hätte ihnen das empfohlen, und der Hund hätte in der letzten Woche ein Hormonimplantat wegen Aggressivität bekommen. Bei ihrer Tierärztin hätten sie es nicht bekommen können, deshalb wären sie zu dem fremden Tierarzt gefahren, hätten ihm erzählt, dass der Hund total aggressiv sei und der hätte ihnen geglaubt, weil sie sich nicht getraut haben, den Hund auf den Untersuchungstisch zu setzen. Ich bin fast geplatzt vor Ärger und Wut über soviel Unverständnis.
Am Abend dann habe ich Fotos gemacht und ihn gewogen: 11,8 kg. Sein Bruder wog zu diesem Zeitpunkt 16,9 kg ohne dick zu sein, selbst seine Schwester (wesentlich kleiner) hatte knapp 14 kg. An
diesem Tag durfte er sich erst einmal einleben. Sein Futter hat er auch bei mir verweigert. Er ließ sich streicheln und anfassen und war ganz lieb. Er hat nicht um seine Leute getrauert, sondern lieber mit seinen Geschwistern gespielt. Am
nächsten Tag hat er dann mit den anderen zusammen wenigstens ein bisschen gefressen. Beim Spielen mit dem jungen Hund fiel mir dann auf, dass seine ganze rechte Seite schmerzempfindlich ist und ich habe mir den Hund geschnappt und bin
Freitag und auch noch einmal am Samstag in den tierärztlichen Notdienst gefahren.
Beim Tierarzt angekommen, ließ er sich den Fang nicht öffnen. Die Tierärztin musste, um ihn genau untersuchen zu können, eine Vollnarkose machen. Dort haben wir dann die Bescherung gesehen. Der ganze
Schnauzen- und Halsraum, war eine einzige Entzündung, selbst auf und unter der Zunge. Die Mandeln waren stark angeschwollen und die Lympfknoten stark vergrößert. Mein Ärger über die Falschbehandlung der Besitzer und der Trainerin wuchsen
minütlich. Da hat dieser kleine Kerl auf seine Schmerzen auch noch einen schweren Metallmaulkorb bekommen, ist weggesperrt worden, (denn er hat sich eine ganze Woche nicht in meine Badezimmer getraut,) und ist schlußendlich für seine
Schmerzen auch noch auf den Fang geschlagen worden, wie mir die Besitzer selbst berichtet hatten.
Die Tierärztin hat dann einen Abstrich gemacht, er hat Cortison , ein Schmerzmittel und ein Antibiotikum zur Erstversorgung bekommen, welches ich bis zum Laborergebnis weiter geben musste. Als der Hund
dann aus der Narkose wieder heraus geholt war und ich ihn rief, wackelte er noch völlig benommen auf mich zu, freute sich und hat mich abgeleckt. Die Tierärztin meinte noch, ich solle ihn wegen der Narkose an diesem Tag nicht mehr füttern.
Der junge Hund war aber gegen Nachmittag zu hungrig, so dass ich ihm gegen 16 Uhr etwas gegeben habe. Er hat sich auf das Futter gestürzt. Am Abend gegen 22 Uhr hat er wieder vor den Töpfen gestanden und ich habe ihm einen riesigen Topf
fertig gemacht. Den hat er ebenfalls verschlungen. Ich habe noch nie einen so hungrigen Hund gesehen.
Da es die Karnevalswoche war, mussten wir auf das Ergebnis des Laborberichtes bis zum Freitag warten. Das Ergebnis: mehrere Arten von Bakterien und darunter ein Bakterienstamm,(der am Wasser überwiegend
auftritt und schwere Entzündungen und Magen- Darm Probleme verursacht) und der auf Penicillin Arten völlig resistent reagiert. Nur ein spezielles Antibiotikum sollte wirken, auch wenn es sehr sehr lange gegeben werden muss. Es muss
völlig ausheilen, weil es sonst keine Therapie mehr gibt mit einem anderen Antibiotikum. Dann, nach einer weiteren Woche, konnten wir das Schmerzmittel weglassen, wir sind guter Hoffnung, das die Therapie angeschlagen hat. Ich versorge den
Hund jetzt über drei Wochen, er hat nie nach mir geschnappt, obwohl ihm das Mittel gespritzt, auch Schmerzen bereitet hat, im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass er dankbar ist, dass ihm endlich geholfen wird, weil er immer wieder zu mir
kommt und meine Hand leckt. Er tobt fröhlich mit Pauline und den anderen herum und hat trotzdem in den drei Wochen schon 1,6 kg (Kontrolle des Tierarztes letzten Donnerstag) zugenommen. Es ist ein ganz lieber, fröhlicher Hund, der sicher,
wie ich hoffe, durch das Rudel auch seine bisherigen Erlebnisse langsam vergessen wird.
Seine Behandlung wird insgesamt viel Geld kosten, aber ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe , ihm zu helfen, denn ich finde, ein so liebes Kerlchen hat es verdient.
Meine Bitte an alle Erstlingshundebesitzer: Hört auf die Ratschläge der Züchter. Sie kennen die Hunde und wissen ganz genau, wie sie reagieren. Ein Hund kann nicht sprechen und hat keine andere
Möglichkeit, sich zu äußern. Telefonieren Sie lieber einmal mehr als zu wenig und gehen Sie zum Tierarzt und auch nicht eher weg, bis der Tierarzt etwas gefunden hat, auch wenn es mit hohen Kosten verbunden ist. Denn es ist nicht nur die
Anschaffung des Hundes, es können auch durch unglückliche Umstände solche Krankheiten entstehen, die es gilt, schnellstmöglich zu finden, damit es dem Kerlchen schnell wieder gut geht.
Den ehemaligen Besitzern habe ich letzte Woche meine Meinung gesagt, wenn ich der Hund gewesen wäre für dieses dreiviertel Jahr, ich hätte mal wirklich richtig zugebissen, und dass sie überhaupt
keine Ahnung hätten, wie ein wirklich aggressiver Hund reagiert. Ich habe ihnen auch gesagt, dass ich es mir stark überlege, ob ich sie wegen diverser Verstöße gegen das Tierschutzgesetz noch anzeige. Ich habe auch gesagt, dass die
Tiertrainerin sich in diesem Fall ja wohl auch kräftig geirrt hat,, denn sie hat sich mehrere Male im Haus der Tierhalter aufgehalten und hat nicht gemerkt, dass der Hund Schmerzen hat ( sondern war offensichtlich lt. Aussagen der Halter
noch stolz darauf, sein Verhalten auslösen zu können), und hat zudem noch für den Hund äußerst schmerzhafte Ratschläge gegeben .
17.3.2009
Der junge Hund ist jetzt wieder ganz gesund, hat gesegneten Appetit und wiegt jetzt schon 14,9 kg. Er ist ein ganz fröhlicher kleiner Kerl und nach wie vor ganz lieb und zutraulich.
18.4.2009
Bitte fragen Sie mich, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt. Ich gebe immer eine Antwort.
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