Ein Wort zu den Schwarz-weißen.....
Insbesondere zu Nino:
Ich glaube fast, dass man für die Schwarz-weißen geboren sein muss, d.h. entweder
man mag sie besonders oder man lehnt sie total ab. Dieses Extrem findet man , wie ich glaube, bei keiner anderen Farbe des Cocker Spaniels.
Leider gibt es nicht mehr so viele von den Schwarz-weißen, die Blauschimmel überwiegen bei den mehrfarbigen, gefolgt von den Orangeschimmeln ( im Moment etwas in Mode gekommen). Wenn man auf einen
Schwarz-weiß mit loh Hund stößt, ist es schon eine echte Rarität. Das war früher anders.
Dabei sind die Schwarz-weißen viel, viel pflegeleichter als die Blauschimmel. Sie nehmen es überhaupt nicht übel, wenn sie nicht jeden Tag gekämmt werden.
Während man bei den Blauen dann schon echt ins Schwitzen kommt, sollte man mit dem Gedanken spielen, sie nur einmal in der Woche zu kämmen. Die Blauen sehen 6-8 Wochen nach dem Trimmen schon ziemlich
ungepflegt aus, während man bei den Schwarz-weißen dann höchstens mal die Pfoten nachschneiden muss.
Der Nachteil ist allerdings bei den Schwarz-weißen, dass sie viel länger in der Entwicklung brauchen als die Blauschimmel. Ein 1 – 1 ½ jähriger Blauer sieht schon ziemlich fertig entwickelt aus,
während ein Schwarz-weißer immer noch wie ein Halbstarker wirkt. Er ist eben erst mit 2 Jahren oder sogar später fertig in der Entwicklung. Durch seine klare Farbe fällt leider auch jeder noch so kleine Fehler extrem auf und sein Ausdruck
leidet darunter, sollte die Maske nicht so gleichmäßig sein. Auch dass ist bei den Blauen einfacher durch die Verwischung der Farbe.
Er ist ebenso nicht unbedingt ein idealer Hund in der Zwingerhaltung, weil man anhand seiner Fahnen direkt seine Herkunft erkennt. Eine Züchterin, die eigentlich auch die Schwarz-weißen liebt, hat mir mal
gesagt, dass sie keine Schwarz-weißen mehr hält, weil sie immer “verpinkelt “ aussehen, d.h. die schönen weißen Haare verfärben sich durch den Urin stark gelb. Und so etwas fällt natürlich bei einem Blauen oder Orangen
nicht so stark auf.
Nun ja, ich habe keine Probleme damit, da meine Hunde im Haus und in der Wohnung und Büro, sowie Garten herum laufen und somit nicht räumlich begrenzt auf Beton oder nur Stein sind.
Ich persönlich liebe meine Schwarz-weißen und habe auch immer wieder gehört: Wer einmal einen Schwarz-weißen hatte, kommt immer wieder darauf zurück.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit einer schwarz-weiß mit loh Hündin angefangen habe und ich warte schon seit vielen Jahren darauf, dass in einem Wurf wieder mal eine dabei ist. Leider waren es
bisher nur Rüden, die mit dieser Farbe geworfen wurden.
Und nun zu Nino:
Ich habe Nino erst im Alter von 2 ¼ Jahren im März 2007 erstmals ausgestellt. Er hat eben so lange gebraucht, bis er soweit war. Und da war er in der Entwicklung immer noch nicht fertig. Und seine ziemlich
stark unterschiedlichen Bewertungen ergeben sich aus o.g. Ausführungen, d.h. man liebt die Farbe oder auch nicht.
Er wird auf fast jeder Ausstellung gemessen, manchmal sogar zweimal, weil der jeweilige Richter das Ergebnis fast nicht glauben kann: 40 cm Schulterhöhe. Wenn ich ihn hochziehe, kann er auch schon mal
auf 40,5 cm kommen. Wenn er aber neben einem Blauen steht, sieht er viel größer aus, nur aufgrund seiner Farbe. Na, ja ich denke, das liegt vielleicht auch daran, dass manche Blauen wirklich klein sind und man, wenn sie nicht gerade
im Ring stehen, echt unter die Fahnen gucken muss, um zu sehen, was es überhaupt ist: Rüde oder Hündin.
Man darf auch nicht vergessen, dass wir es hier mit einer Jagd- Hunderasse zu tun haben, d.h. der Hund sollte imstande sein, eine ausgewachsene Ente und sogar einen ausgewachsenen Hasen apportieren zu
können. Wie das diese kleiner gezüchteten Hunde anatomisch bewerkstelligen sollten, ist mir etwas schleierhaft. Dieses sollte auch immer Kopf der Züchter präsent sein, auch wenn die eigenen Hunde nicht mehr jagdlich geführt werden
und nur auf Schönheit gezüchtet sind.
Als ich die ersten Male mit Nino auf den Ausstellungen am Eingang auftauchte, habe ich so manches Mal gehört: WOW, endlich mal wieder ein richtiger Rüde.
Er braucht viel Platz im Ring, weil er temperamentvoll mit viel Schwung und großem Schub aus der Hinterhand bei absolut festem, leicht abfallenden Rücken läuft. Er läuft absolut korrekt und gerade in der
Vor- und Hinterhand. Das kann er aber bei einem zu kleinen Ring überhaupt nicht gut zeigen. Das Aufstellen ist auch kein Problem: Ich hebe ihn vorne am Brustkorb hoch und er stellt sich selbst ohne Korrektur der Hinterhand meinerseits.
Seine Ohren sind tief angesetzt und seine Kruppe und der Rutenansatz ist fast ideal. So viel zu meiner Bewertung und der Meinung einiger Richter.
Auf der Europasieger Ausstellung in Dortmund 2007 hat die englische Richterin zwar geschrieben: to long, to big, to tall aber sie hat ihm ein SG 3 gegeben, wobei ich erläutern muss, dass sie alle
mehrfarbigen mit V1, sg2, sg3, sg 4 platziert hat. Nur die einfarbigen hat sie anders bewertet: mit V1, V2,V3, V4. An diesem Tag sind einige Aussteller sehr verärgert nach Hause gefahren. Bei Nino war es die 2. Ausstellung und ich war
zufrieden, denn die Platzierung hat gezeigt, dass er voll im Standart ist und meine Einschätzung bestätigt hat. Mittlerweile hat er einige Ausstellungen hinter sich und er wird entweder V platziert oder er muss mit einem SG den Ring
verlassen. Das merke ich aber schon , wenn ich mit ihm den Ring betrete, wie die Ausstellung ausfallen wird.
Mir macht es nichts, da ich den Ausstellungstag als einen Tag mit Entspannung wie Urlaub empfinde. Da ich beruflich sehr eingespannt bin, habe ich nicht die Zeit, ständig alle Ausstellungen zu besuchen.
Was mir aber am wichtigsten ist: das Wesen
Er ist absolut verträglich mit seinen Artgenossen, ob Rüde oder Hündin. Er hat mit seinen Welpen mit einer Engelsgeduld von klein auf gespielt und sie auf sich herum turnen lassen. Mittlerweile seit
ungefähr zwei Monaten übernimmt er auch Erziehungsaufgaben. Bei mir laufen alle Hunde zusammen, die Welpen werden von den Erwachsenen nicht getrennt. Sobald die Mütter ihre Welpen frei geben, laufen sie im Rudel( ca. ab 6 Wochen). Für die
Sozialisierung also ideal, da sie nicht nur den Kontakt mit der Mutter haben, sondern auch den mit den anderen Hunden. Ich habe auch noch nie erlebt, dass er irgend jemanden angebrummt hat.
Alles in allem für mich : ein Cocker nach meinem Herzen, der auch sein liebes Wesen an seine Nachkommen weiter gegeben hat und sogar noch fast alle Farben vererbt.
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